Warum ich meinen Workshopleitfaden nicht mehr an Auftraggeber verschicke
Der Mythos vom geheimen Trainer-Wissen
Viele Auftraggeber gehen davon aus, dass Trainer:innen ihre Konzepte zurückhalten, um ihr geistiges Eigentum zu schützen. Damit sie nicht kopiert werden. Klar, das gibt es – aber das ist nicht mein Hauptgrund, warum ich meinen Leitfaden nicht teile.
Mein Trainingskonzept macht vielleicht 20 % des Erfolgs aus. Der Rest? Das bin ich! Meine Erfahrung, meine Intuition, meine Art, mit der Gruppe zu arbeiten.
Selbst wenn jemand meine Unterlagen 1:1 übernimmt, wird es niemals dasselbe Training sein.
Und das ist völlig okay für mich.
Warum verschicke ich meinen Workshop-Leitfaden also trotzdem nicht mehr?
1. Ich brauche Flexibilität, keinen starren Plan
Sobald ein Konzept an Auftraggeber rausgeht, wird es oft als fixe Blaupause gesehen. Ein minutiöser Zeitplan, eine festgelegte Methodenabfolge. Aber Training ist lebendig!
Ich entscheide spontan, ob eine Übung länger dauert, ob eine andere Methode besser passt oder ob eine Diskussion mehr Raum braucht. Wenn Auftraggeber jedoch mein Konzept vor sich haben, entsteht ein Erwartungsdruck: „Aber auf Seite 3 steht doch…“
Und ehrlich? Ich will mich nicht rechtfertigen müssen, warum ich spontan Dinge anpasse – ich will einfach tun, was für die Gruppe am besten ist.
2. Mein Leitfaden ist mein ausgelagertes Gehirn
In meinem Leitfaden steht nicht nur, was passiert – sondern auch warum.
Ich notiere mir Infos zu den Teilnehmenden, Formulierungshilfen oder versteckte Botschaften, die subtil mitschwingen sollen.
Das sind wertvolle Notizen für mich – aber sie sind nicht für jeden gedacht.
Wenn dieses Dokument in falsche Hände gerät, könnte es aus dem Kontext gerissen werden. Dinge, die ich für die Gestaltung des Workshops brauche, könnten plötzlich diskutiert oder missverstanden werden.
Mein Leitfaden soll mir dienen – nicht als offizielles Dokument durch Firmen kreisen.
3. Ich will mich nicht selbst limitieren
Ich kenne mich: Wenn ich weiß, dass jemand mein Konzept liest, schreibe ich es anders. Weniger frei, weniger flexibel, mehr auf Nummer sicher.
Aber genau das macht ein lebendiges Training aus:
Spontanität, Anpassungsfähigkeit und ein Gespür für die Gruppe. Ich will mir die Freiheit bewahren, meinen Leitfaden so zu nutzen, wie ich es brauche – nicht, wie andere es erwarten.
Heißt das, dass du es auch so machen und deinen Workshopleitfaden bei dir behalten solltest?
Nicht unbedingt!
In manchen Kontexten ist es sinnvoll, detaillierte Konzepte zu teilen – zum Beispiel, wenn mehrere Trainer:innen ein Training übernehmen oder wenn Transparenz gefragt ist.
Falls Du unsicher bist, was für Dich das richtige ist, dann schreib mir eine Nachricht an franziska.blickle@googlemail.com. Ich berate Dich gern! 😊