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AutorenbildFranziska Blickle

"Zukunftsmail" als Tool für das Abschluss-Commitment

Aktualisiert: 16. Okt.

Dein Workshop ist fast vorbei. Die Energie ist hoch, du merkst, dass alle richtig darauf brennen, das Gelernte auch mitzunehmen, anzuwenden und etwas zu verändern - ganz egal, ob es dabei um die Führung ihres Teams geht, gesunde Ernährung, effizientere Planung geht oder oder oder...


Nur der Transfer in den Alltag ist meist nicht so einfach, weil zu schnell das neu Gelernte vom gewohnten "aufgefuttert" wird.


Was hilft?

Kleine Erinnerungen auch nach dem Workshop.


Was bringt es so richtig?

Eine Botschaft vom eigenen Vergangenheits-Ich, die dich plötzlich in der Zukunft überrascht.


Ich nutze in meinen Workshops immer wieder gern "Zukunftsmail".


Das browserbasierte, kostenlose (und zugegebenermaßen nicht besonders hübsch designte) Tool erlaubt es eine E-Mail an sich selbst zu schreiben, die dann in Tagen, Wochen, Monaten oder sogar Jahren ankommt.

 

Was bei allen Variationen wichtig ist:


➽ Such dir den passenden Zeitpunkt aus - gegen Ende des Workshops, aber z.B. unbedingt vor der Checkout-Runde..


➽ Erkläre genau, wie das funktioniert und aus welcher Perspektive (heutiges Ich) die Teilnehmenden an welchen Adressaten (zukünftiges Ich) schreiben sollen.


➽ Gib den Teilnehmenden genug Zeit. Damit das wirklich kraftvoll ist, sollten hier wirklich Emotionen ins Spiel kommen und das schaffe ich nicht, wenn ich nur wenige Minuten Zeit habe. Damit du auf unterschiedliche Geschwindigkeiten eingehen kannst, könnte danach eine Pause liegen, die dann länger oder kürzer ist. Vielleicht gibst du deinen Teilnehmer:innen auch die Möglichkeit, sich ein bisschen zurückzuziehen.


 

Hier kommen für dich drei konkrete Ideen,

wie das aussehen und klingen könnte!

 

Beispiel 1:

Liebevoller A***tritt und Erinnerung an die Umsetzungspläne


Wenn deine Teilnehmenden sich am Ende eines Workshops auf bestimmte Maßnahmen festlegen, könnten sie sich mit der E-Mail daran erinnern und vielleicht sogar schon einen Notfall-Tipp "vorausdenken".


Das könnte so klingen:


"Hi Zukunfts-Franzi,

4 Wochen ist das Training zum Zeitmanagement jetzt her.

Kannst du dich noch erinnern, was du dir vorgenommen hast?

Das waren drei konkrete Dinge, und zwar


  1. 1. Jeden Abend die 3 Prioritäten für den kommenden Tag festlege

  2. 2. Jeden Tag eine Mittagspause zu machen, damit du auch am Nachmittag noch fokussiert und gelassen arbeiten kannst.

  3. 3. Die Pomodoro-Technik auszuprobieren und so für dich zu adaptieren, dass deine Fokusblöcke auch wirklich gut genutzt werden .


Wie siehts aus?

Was hast du schon verinnerlicht?

Und wo fühlst du dich gerade ertappt?


Mein Vorschlag, wenn es noch nicht so klappt:

Verabrede dich JETZT mit deinem Buddy in den kommenden 3 Tagen zu einem 30-Minuten-Austausch.

Beratet euch gegenseitig, wie ihr auch die Vorhaben umsetzen und einhalten könnt, die sich als schwerer herausstellen.


Du kannst das, wenn du dran bleibst!

Motivierende Grüße aus der Vergangenheit,

Franzi"


 

Beispiel 2:

Zeitkapsel mit frischer Zusammenfassung der wichtigsten Learnings


Was auch gut funktioniert ist, die Teilnehmenden am Schluss ihre wichtigsten Learnings zusammenfassen zu lassen und als Zeitkapsel in die Zukunft zu schicken.


Das könnte so klingen:


"Liebe Zukunfts-Franzi,


Der Workshop zu virtueller Moderation von Teammeetings ist schon 3 Monate her. Ich bin sicher, dass du mega viel schon umgesetzt hast. Und hier kommt als kleine Zeitkapsel nochmal alles, was du am letzten Tag hilfreich und (be)merkenswert fandest:


💡 Kein Meeting ohne Agenda

💡 Kreis der Teilnehmenden prüfen und anpassen

💡 Klare Information, was vorzubereiten ist

💡 Einstieg immer mit kurzem Eisbrecher (Auswahl rotiert)

💡 Dokumentation wird schon im Meeting erstellt und ist zentral abgelegt

💡 Rollen Timekeeper, Moderation und Dokumentation rotieren im Team


Du kannst ja mal kurz checken, was davon inzwischen ganz normal für euch geworden ist und was du vielleicht noch nachjustieren möchtest. Viel Spaß und Erfolg in deinen Teammeetings!


Deine Vergangenheits-Franzi"


 

Beispiel 3:

Anerkennung aus der Vergangenheit und gemeinsames Feiern des Erreichten


Wenn ich meine Teilnehmenden eine Zukunftsvision für ihre Führungsarbeit oder ihr Team erdenken lasse, dann schreibe ich am Schluss mit ihnen gern so eine E-Mail für den Tag X, z.B. heute in einem Jahr. Ich fordere sie auf sich vorzustellen, dass ihr jetziges Ich neben dem Zukunfts-Ich steht und sie gemeinsam auf das Jahr schauen.


Das könnte so klingen:


"Liebe Zukunfts-Franzi,


Wahnsinn, wie die Zeit verflogen ist. Schon der (Konkretes Datum einfügen) und ich bin so beeindruckt, wie du es geschafft hast, meine Vision von vor einem Jahr Wirklichkeit werden zu lassen.

Eigentlich bist du sogar ein bisschen übers Ziel hinausgeschossen und es ist noch besser als ich es mir vorstellen konnte.


Das Team hat sich wirklich gefunden und eine Kultur aus Vertrauen und Unterstützung geschaffen, in der jeder einen Platz hat. Du hast dafür gesorgt, dass eure Prozesse und Vorgehensweisen euch unterstützen und effizienter machen, ihr bekommt von allen Seiten positive Rückmeldungen und die Stimmung ist gut.


Ja, du hast natürlich recht, es gab auch ein paar unschöne Dinge, mit denen ich vor einem Jahr noch gar nicht rechnen konnte, aber wenn du ehrlich bist, hast du auch das super hinbekommen.


Wir wissen beide, dass es ein ständiger Prozess ist, oder?

So oder so, ich bin sehr stolz auf dich!


Wie soll es denn in einem Jahr sein? Vielleicht magst du dir ja heute Ziele für in genau 12 Monaten vornehmen und sie mit einer kraftvollen Vision verknüpfen?


Und vergiss nicht, wie du dich gerade über diese Mail freust. Schreib deinem Zukunftsvision-Ich doch auch eine. Du rockst, das wollte ich noch gesagt haben, bevor ich dich jetzt alleine weiterziehen lasse und in die Vergangenheit zurückkehre!


Deine Vergangenheits-Franzi"


 

Übrigens:


Sowas kann man auch super zum Jahreswechsel für sich selbst schreiben. Schreibdatum z.B. 31.12.2023 und Versanddatum dann z.B. 31.12.2024.

 

Und noch eine Anmerkung zur Frage

"Brief statt E-Mail?"


Natürlich können die Teilnehmenden sich auch einen Brief per Hand schreiben. Wichtig ist, dass es bei ihnen ankommt, wenn sie selbst es schon ein bisschen vergessen haben.


Gib ihnen den Brief also nicht mit, sondern sammele die Briefe ein - z.B. schon im verschlossenen Kuvert und mit der Adresse darauf - und sende sie den Teilnehmenden dann zu.


Postkarten eigenen sich hier nicht so gut, denn weil darauf alles zu lesen ist, bin ich als Teilnehmer:in vielleicht nicht ganz so offen wie in einem Brief.


Und natürlich ist das mit Adressen und dem Thema Datenschutz immer so eine Sache. Das ist der Hauptgrund, warum ich (meist) von Briefen absehe und lieber E-Mails und das Tool Zukunftsmail nutze!

 

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