No Cash, no Kisses? Wie Corona mein Business beeinflusst
Aktualisiert: 23. Okt.
„No Cash! No Kisses! But we still love you!“ So steht es seit Montag an meinem Lieblingscafé. Blitzschnell hat die Besitzerin am Wochenende reagiert und aus dem kleinen, gemütlichen Café die perfekte Abholstation für ihre Leckereien gemacht.
Ganz so schnell war und bin ich nicht. Ich lebe wie die meisten gerade von Tag zu Tag und von Woche zu Woche. Immer wieder entdecke ich neue Herausforderungen. Mal klein, mal riesig! Und jedes Mal wenn eine Lösung gefunden ist wartet die nächste… Leben eben! Nur krasser!
Wie beeinflusst Corona mein Business?
All meine nicht-virtuellen Workshops und Trainings
sind bis auf weiteres abgesagt.
Die Konsequenzen? In der Hauptsache diese drei:
Viel Zeit!
Fluch und Segen zugleich. Natürlich versuche ich mit dem Großteil davon „das beste draus zu machen“, indem ich schreibe, lerne, mit Menschen in Kontakt bin, helfe, Trainings um-konzipiere etc. und gleichzeitig schafft man das nicht mit all den frei gewordenen Tagen und schon gar nicht den ganzen Tag, so dass auch mehr Zeit da ist zu grübeln und sich zu sorgen.
Wenig bin kein Umsatz!
Ich bin inzwischen daran gewöhnt, nicht jeden Monat den gleichen Betrag einzunehmen, mit Blick auf die zu erwartende wirtschaftliche Entwicklung ist der Sorgen-Block „Finanzen“ sehr präsent.
Eine ganz neue partnerschaftliche Zusammenarbeit mit den Unternehmen!
Es geht gerade nicht darum ob ich auf meiner Storno-Regelung bestehe, ob sie überhaupt greift etc. Vielmehr versuche ich wie die Vielzahl meiner Kolleg*innen jetzt mit den Kunden gemeinsam zu denken und zu planen: Was können wir tun? Was nützt beiden Seiten? Wie unterstützen wir uns? Ich habe sehr viel engeren und sehr viel persönlicheren Kontakt zu meinen Ansprechpartnern, habe das Gefühl alle wollen sich gegenseitig möglichst viel Gutes und möglichst Schlimmes tun.
Virtuelle Trainings und Workshops sind plötzlich
eine echte Alternative geworden.
Virtuelle Alternativen für Meetings, Trainings und Workshops gibt es schon viele Jahre, aber für viele (auch mich) war das immer nur die zweite Wahl, die nicht so gern genutzte Alternative.
Von einem Tag auf den anderen sind sie nun die einzige, die bleibt und das bedeutet für mich:
Weiterbildungs-Boost: Ich baue mein Wissen und meine Erfahrung gerade rasant aus. Auch durch gezielte Weiterbildung, aber vor allem durch das Machen! Wie kann ich das menschliche, was ich und meine Teilnehmer*innen im Trainingsraum lieben in den virtuellen Raum bringen? Ich habe immer mehr und immer bessere Ideen und Möglichkeiten und fange an daran wirklich Spaß zu haben.
Nachfrage entsteht: Nicht alles, was mir abgesagt wird, wollen Unternehmen nun virtuell durchführen - aus den verschiedensten Gründen, die ich größtenteils gut nachvollziehen kann. Gleichzeitig merke ich deutlich, dass neue thematische Bedarfe entstehen und die Offenheit der Unternehmen virtuelle Optionen zu nutzen vom Mindest- auf das Höchstmaß nach oben geschnellt ist.
Der Fokus bezüglich „meiner“ Themen verlagert sich auf Leadership, Selbstmanagement und Kommunikation in Remote Settings.
Was ändert sich für Führung, Kommunikation und Selbstmanagement in remote arbeitenden Teams und für deren Führungskräfte? Alles und nichts!
Der Großteil der Themen aus meinen Trainings sind für das Führen und Zusammenarbeiten auf Distanz in der gleichen Weise relevant und müssen nur ein bißchen anders gedacht werden.
Ich versuche gerade nach und nach selbst mal alles mit dieser anderen Brille zu betrachten, mich in die Betroffenen hinein zu versetzen und alte eigene Erfahrungen dazu zu packen.
Mein heutiges Fazit:
No Cash?
Ich will aktuell weder naiv-optimistisch noch panisch-pessimistisch über die mittel- und langfristige wirtschaftliche Entwicklung, die Nachfrage nach Trainings und Workshops und somit meine Umsätze und mein Business nachdenken.
Gerade bin ich froh, dass ich mich in den letzten zwei Jahren daran gewöhnen konnte, dass nicht jeden Monat ein sicheres Gehalt reinkommt und damit gut umgehen kann. Alles weitere werden wir sehen!
No Kisses?
Ich halte mich streng ans Social Distancing, bin zu Hause und verlasse die Wohnung nur, wenn es nicht anders geht. Gleichzeitig habe ich ein Bedürfnis nach Austausch und Nähe - wie so viele meiner Freunde und Familienmitglieder. Die Kontakte sind virtuell, aber darum nicht weniger herzlich und ich merke, dass ich mit manchen jetzt öfter spreche als sonst.
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